In einer Welt, die von rasantem Wandel und unvorhersehbaren Ereignissen geprägt ist, sind Übergänge und Herausforderungen zu ständigen Begleitern unseres Lebens geworden. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell vermeintlich feste Pläne zerbrechen können, und hat uns vor Augen geführt, wie wichtig es ist, den Umgang mit einer ungewissen Zukunft zu erlernen.

Doch oft fühlen wir uns unvorbereitet oder gar überfordert, wenn wir mit Veränderungen konfrontiert werden. In solchen Momenten spielen verschiedene Aspekte eine Rolle: unsere persönliche Biografie, unser soziales Umfeld und nicht zuletzt unsere innere Einstellung. Die zunehmende Entfremdung von der Natur, die sensorische Reizüberflutung, die ständige Informationsflut und die wachsende Isolation in einer sich immer weiter trennenden Gesellschaft stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Wie können wir Unsicherheit und Angst in Chancen und Unsicherheit in Wachstum umwandeln?

„Wir müssen bereit sein, das Leben, das wir geplant haben, loszulassen,

um das Leben zu haben, das auf uns wartet.“

Joseph Campbell

Dieser Schritt erfordert Offenheit und die Bereitschaft, sich auf das einzulassen, was das Leben für uns bereithält, anstatt sich an unsere Erwartungen zu klammern.

Wenn die Veränderung ruft und manchmal kommt der Ruf wie aus dem Nichts, dann

  1. werden wir aus unserer Komfortzone herauskatapultiert und wir sind gezwungen, uns auf unsere eigene Heldenreise zu begeben
  2. oder wir entscheiden uns ganz bewusst, eine Veränderung einzuläuten und uns auf den Weg zu begeben

Ein unvermeidlicher Teil dieses Weges sind Momente der Dunkelheit – der „belly of the whale“, wie Campbell es nennt. Sie sind Gelegenheiten, sich den eigenen falschen Identitäten (unseren Masken) und Denk- und Verhaltensmustern zu stellen. Um dorthin zu gelangen, können wir nicht in unserer Komfortzone bleiben – der dunkle Bauch des Wals liegt nämlich außerhalb davon.

Das Verlassen der Komfortzone

Die Komfortzone ist ein vertrauter Lebensraum, in dem wir uns sicher und wohl fühlen, da wir dort keine großen Herausforderungen oder Risiken eingehen müssen. Sie bietet uns eine gewisse Stabilität und Routine, die unser tägliches Leben strukturiert. Dennoch kann die Komfortzone auch ein Hindernis für persönliches Wachstum und Entwicklung sein, da sie uns davon abhält, neue Erfahrungen zu sammeln und unsere Fähigkeiten zu erweitern.

“The comfort zone is a behavioral state within which a person operates in an anxiety-neutral condition, using a limited set of behaviors to deliver a steady level of performance, usually without a sense of risk.” (Judith Bardwick)

Quelle: https://challengeakzeptiert.com/blogs/infos/was-ist-die-komfortzone-und-warum-wir-sie-verlassen-sollten

Wenn wir eine Zone verlassen, befinden wir uns in einem Übergang, der nicht immer angenehm ist. Nicht mehr so recht im alten Leben, aber auch noch nicht im Neuen angekommen. Hilfreich sind hier folgende Fragen:

Auszug aus dem Workbook zu „Stressbewältigung und Entspannung“ (Einzelbegleitung)

Das Bedürfnis nach Gewissheit

Das Verlassen der Komfortzone bedeutet auch, sich auf einen ungewissen Weg zu begeben. Dabei gibt es allerdings ein großes Problem: Als Menschen sehnen wir uns nach Gewissheit. Oft suchen wir Bestätigung von außen – von Freunden, Familie, manchmal sogar von einem Hellseher, einem Astrologen oder sogar von göttlicher Führung – um uns vorbereitet und sicher zu fühlen. Aber die Wahrheit ist: Wir wissen nicht, was vor uns liegt.

Plötzliche, unerwartete Veränderungen können dazu führen, dass unser Weg auf einen Schlag ungewiss und ein Kontrollverlust erlebt wird. Dieser bringt uns ins Straucheln, reißt den Boden unter den Füßen weg, kann uns macht-, sprach- oder hilflos zurücklassen.

Wie kannst du mit solchen Situationen umgehen?

Erste Tipps für den Umgang mit Veränderungen und Herausforderungen

Identifizieren von Triggern

  • Was löst die Veränderung bzw. der Kontrollverlust in dir aus?
  • Welche Ängste treten ans Licht?

Reflektieren der eigenen Biografie

Erinnere dich an frühere Erfahrungen von Kontrollverlust und Veränderungen:

  • Welche Emotionen hast du gespürt?
  • Welche Ressourcen und Bewältigungsstrategien hast du entwickelt?
  • Überlege auch, ob in den Monaten oder im Jahr nach der Veränderung plötzlich Krankheiten oder Unfälle aufgetreten sind. Hier besteht meist ein Zusammenhang.
  • Über was in deinem Leben möchtest du die Kontrolle haben? Warum?
  • Hast du schon einmal einen Kontrollverlust erlebt und es ist alles gut ausgegangen?
  • Finden sich ähnliche Themen in deiner aktuellen Herausforderung?

Erforschen von Kontrolle

Unterscheide zwischen dem, was du kontrollieren kannst und was nicht. Akzeptiere, dass nicht alles in deiner Macht steht. Was löst dieser Satz in dir aus?

Erwartungen und Vorstellungen loslassen

Indem du bestimmte Erwartungen an eine Person hast („sie wird dieses und jenes sagen/machen“ oder „sie denkt garantiert das und das“), kannst du nur enttäuscht werden. Verabschiede dich von festen Erwartungen an Personen und Situationen. Dies reduziert Frustration und öffnet dich für neue Möglichkeiten. Frage dich stattdessen, warum du die Szenarios über eine bestimmte Situation/Person immer wieder im Kopf durchspielst…ist es, weil die vermeintliche Vorhersehbarkeit des Geschehens dir Sicherheit bzw. Kontrolle über die Situation/Person gibt? Erforsche diesen Gedanken ein weniger tiefer.

Positives Mindset

Sieh Herausforderungen und Ungewissheit als Wachstumschancen. Betrachte schwierige Situationen als Gelegenheiten zur Öffnung für neue Möglichkeiten, veraltete Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen, jene loszulassen, die dir nicht mehr dienlich sind, um daran zu wachsen.

Bist du bereit, Veränderungen und Herausforderungen nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur persönlichen Entwicklung zu sehen?

Fazit

Veränderungen und Herausforderungen sind unvermeidlich, aber sie sind auch Chancen für Wachstum und Selbstentdeckung. Gerade in Zeiten des Wandels zeigt sich, wie wichtig es ist, Ungewissheit zu akzeptieren, Kontrolle loszulassen und sich mit den eigenen inneren Ressourcen zu verbinden. Wenn du dich auf diesen Prozess einlässt, kannst du Veränderungen im Leben mit Optimismus und Resilienz meistern.

Zum Abschluss habe ich noch ein inspirierendes Zitat von Joseph Campbell für dich:
„Die Höhle, die du fürchtest zu betreten, birgt den Schatz, den du suchst.“

Indem wir uns dem Unbekannten mit Offenheit und Mut stellen, können wir vielleicht sogar Schätze entdecken, von denen wir nie geträumt hätten. Jede Herausforderung birgt die Möglichkeit, über uns hinauszuwachsen und neue Seiten an uns selbst zu entdecken. Trau dich, den ersten Schritt zu machen – vielleicht wartet gerade hinter deiner größten Angst dein größter Schatz.

Solltest du Unterstützung in deinen Veränderungs- und Übergangsprozessen benötigen, schaue dir gerne meine Angebote zur Einzelbegleitung an.

Weitere Tipps und Übungen findest du im nächsten Blogartikel.